Erlaubnis nach § 11 Abs. 1 Nr. 8 f Tierschutzgesetz (TierSchG)

Ich bin zwar bereits seit vielen Jahren als Hundetrainer selbstständig, jedoch ist diese Tätigkeit erst seit einer Gesetzesänderung im Jahr 2014 erlaubnispflichtig.

Durch den Kreis Recklinghausen wurde mir die gesetzlich vorgeschriebene Erlaubnis erteilt, gewerbsmäßig Hunde für Dritte auszubilden oder die Ausbildung von Hunden durch den Tierhalter anzuleiten. Erteilt wurde die Erlaubnis für die Ausübung von Einzel- und Gruppentraining. 

Die Erlaubnis des zuständigen Kreisveterinäramtes enthält u. a. folgenden Wortlaut: 

"Mit Antrag vom 19.06.2014 beantragten Sie die Erlaubnis, gewerbsmäßig Hunde für Dritte auszubilden oder die Ausbildung von Hunden durch den Tierhalter anzuleiten. 

Sie haben hierfür als verantwortliche Person die erforderliche Sachkunde und Zuverlässigkeit nachgewiesen. Meine Prüfung u. a. auch bei dem Gesprächstermin am 10.08.2016 hat ergeben, dass Sie Hunde tierschutzkonform ausbilden bzw. die Ausbildung antragsgemäß abhalten können." 

Die mir erteilte Erlaubnis unterliegt gewissen Nebenbestimmungen. Um den von mir betreuten Hunden und Tierhaltern eine dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand entsprechende Ausbildung und Beratung zukommen lassen zu können,  muss ich mich regelmäßig fortbilden und diese Fortbildungen der Behörde nachweisen. 

 

Folgende Nachweise musste ich für die Erlaubnis erbringen (Inhalt der geforderten Sachkunde)

Zunächst  musste ich meine Zuverlässigkeit (Führungszeugnis, Gewerbeanmeldung, Auszug aus Gewerbezentralregister),  meine berufliche Qualifikation (Berufserfahrung,  Aus- und Weiterbildungen, Kenntnisse im Hundesport usw.) und anschließend, in einer behördlichen Prüfung, meine Fachkenntnis und Sachkunde nachweisen. 

Zu folgenden Themenbereichen wurde meine Sachkunde/Fachkenntnis geprüft: 

Zu Biologie des Hundes

 -          Anatomie des Hundes

-          Motorische, sensorische und kognitive Fähigkeiten des Hundes

-          Fortpflanzung (Verhalten Rüde/Hündin, Zyklus, Trächtigkeit, Geburt)

-          Individualentwicklung des Hundes (Ontogenese)

-          Verhaltensbiologie

-          Soziale Organisation (Rangordnung, Sozialverhalten)

-          Ausdrucksverhalten (Kommunikation mit Artgenossen und Menschen)

-          Spielverhalten

-          Aggressionsverhalten (Entstehung, Vermeidung, Trainingsmethoden)

-          Jagdverhalten

-          Domestikation (domestikationsbedingte Veränderungen)

-          Rassekunde (Eignungen und rassespezifisches Verhalten)

 

 Zu Aufzucht, Haltung, Fütterung und allgemeiner Hygiene 

-          Grundlagen der Hygiene

-          Grundlagen der Zucht, Haltung, Ernährung und Pflege des Hundes

-          Erkennen von Abweichungen (anatomisch, physiologisch)

-          Welpenentwicklung (Sozialisation und Habituation)

 

 Zu häufigen Erkrankungen des Hundes, medizinische Prophylaxe/Versorgung 

-          Verletzungen, Erste Hilfe, Notfallmaßnahmen

-          Infektionskrankheiten, wie z.B. Staupe, Parvovirose, Tollwut, Zwingerhusten

-          Impfungen und Gesundheitsprophylaxe

-          Endo- und Ektoparasitosen (innere u. äußere Parasiten, Profilaxen und Behandlung)

-          Häufige Erkrankungen (Bewegungsapparat, Stoffwechselerkrankungen, altersbedingte Einschränkungen etc.) 

 

Zu einschlägigen tierschutzrechtlichen und sonstigen Bestimmungen, Gesetzen 

-          Tierschutzgesetz

-          Tierschutz-Hundeverordnung

-          StVO (Straßenverkehrsordnung)

-          BGB (Haftpflicht),

-          Landeshundegesetz

 

Zu Ausbildung, Training  

-          Lernverhalten (Lernformen, klassische Konditionierung, operante/instrumentelle Konditionierung, formales, soziales Lernen)

-          Kommunikation (Ausdrucksverhalten des Hundes, andere Kommunikationsformen des Hundes, Hund-Mensch-Kommunikation, Mensch-Hund-Kommunikation )

-          Tierschutzgerechte und tierschutzwidrige Erziehungsmethoden

-          Altersspezifische Ausbildung (v. a. Welpen)

-          Angemessene Beschäftigung und Auslastung von Hunden (rassespezifisch, altersgemäß)

-          Trainingsgestaltung (Ablauf, Aufbau etc.)

-          Angst- und Aggressionsverhalten sowie Angst- und Aggressionsvermeidung im Alltag/in der Hundeausbildung, Ursachen, Entstehung und Korrektur von Meide - und Abwehrverhalten

-          Stress bei Hunden (Physiologie des Stressgeschehens, Stressvermeidung und Stressmanagement, Auswirkungen von Stress im Alltag und in der Hundeausbildung)

-          Erkennen und Korrigieren unerwünschten Verhaltens, Verhaltensstörungen (z.B. Bellen, Zerstören, Trennungsangst, stereotypes Verhalten)

-          Hundesport (Sparten, Trainingsvoraussetzungen) 

 

Zu Fähigkeiten im Umgang mit Hund und Halter

-          Kommunikation zwischen Trainer und Hundehalter (Didaktik, Vermittlung von Lerninhalten und Aufbau von Trainingsaufgaben)

 

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